Blaugarn und Feld

Galerie Siedenhans und Simon, Gütersloh

„Aus der Zusammenschau diskreter Linien und abstrakter Flächen eröffnet Julia Siegmund ein künstlerisches und prinzipiell nicht abschließbares Verweisspiel um die Erkennbarkeit einer Figur und ihrer Situation und die Unkenntlichkeit eines Charakters und seiner Geschichte.
Schichtartig hinterlegte Zitate aus Lyrik und Märchen bilden eine dritte Ebene, die aber eher als einen begrifflichen Sinnzusammenhang atmosphärische Sinnbezüge stiftet.
Der Blick auf die häufig zu einer Bilderfolge versammelten Darstellungen alltäglicher Gesten sieht sich dazu provoziert, den ganz eigenen querliegenden und geschichteten Leserichtungen dieser Arbeiten auf die Schliche zu kommen und die sonderbaren Spürenswirklichkeiten ihrer scheuen Protagonisten, die erscheinen wie versunken im Augenblickhaften ihres Daseins, nachzuempfinden.
Julia Siegmund spannt den Assoziationshorizont um ihre präzise konturierten Figuren so weit, dass ihre Intimität noch als Isolierte gewahrt bleibt.“

Oliver Demand, November 2014